Genießen Sie die mallorquinische Küche
Wer auf Mallorca die schönsten Tage im Jahr verbringt, der kann beim Besuch der urigen Gasthöfe auch seinen Gaumen auf Reisen schicken. Die Namen der Gaststätten beginnen oft mit Can, Ca oder Cas und sind bekannt für ihre hervorragende mallorquinische Küche, die sehr herzhafte Gerichte hervorgebracht hat. Sie ähnelt der mediterranen Küche sehr, hat aber auch einige Köstlichkeiten zu bieten, die nur in dieser Region zu finden sind. Kleine gemütliche Restaurants, wie etwa das durch Tim Mälzer sehr bekannt gewordene Ca Na Toneta der Schwestern María und Teresa Solivellas, erweisen der Inselküche alle Ehre und laden ihre Gäste zu einer kulinarischen Genussreise ein. In ihren Töpfen und Pfannen landen meist Zutaten aus eigenem Anbau oder der umliegenden Regionen. Das sind zunächst die Gemüsesorten der aktuellen Saison, darunter Paprika, Tomaten, Zwiebeln, Auberginen, Spinat und Zucchini, sowie Schweinefleisch, Lamm, Fisch und andere Meeresfrüchte. Nicht fehlen dürfen zudem reichlich Olivenöl und Knoblauch.
Wie alle Spanier wissen auch die Mallorquiner ihre Mahlzeiten ausgiebig zu genießen. Nach einem nur kleinen Frühstück folgen zum Mittagessen und Abendbrot mehrgängige Menüs, für die man sich sehr viel Zeit lässt. Die kulinarische Entdeckungsreise beginnt mit einer kleinen Vorspeise, etwa einer Suppe, Schnecken oder einem Salat wie dem Trampó-Salat aus Thunfisch, Zwiebeln und Tomaten. Sehr beliebt als Vorspeise ist auch der fleischlose Gemüseeintopf Tumbet, der vor allem im Sommer serviert wird und aus Kartoffeln, Paprika, Tomaten, Auberginen, Zwiebeln und natürlich Knoblauch besteht.
Anschließend folgt das Hauptgericht. Wie wäre es beispielsweise mit einem Llom amb col, das ein wenig an die Kohlroulade hierzulande erinnert. Das mit Kohlblättern umwickelte Fleisch stammt vom Schwein oder von der Taube (dann colom amb col genannt). Es wird in einer Soße aus Wein, Schweineschmalz, Speck, Knoblauch, Zwiebeln, Pinienkernen und Rosinen zubereitet und mit Kartoffeln in einem Tontopf serviert. Escaldums nennt sich ein wohlschmeckender Eintopf mit Hühnchen- oder Truthahnstreifen, Mandeln, Kartoffelstücken, Erbsen, Artischocken und anderem Gemüse. Ein weiteres typisch mallorquinische Gericht heißt etwa Frit mallorquí, welches aus Leber, Herz oder Nieren vom Lamm sowie Tomaten, Zucchini und Fenchel zubereitet und mit Thymian, Rosmarin und Petersilie verfeinert wird.
Sehr gut schmeckt auch der urtypische Inseleintopf Sopes mallorquines in all seinen Variationen. Grundzutaten sind auch hier Schweinefleisch und Kohl, hinzu kommt allerlei Gemüse wie Paprika, Auberginen und Kartoffeln. Das ganze wird in einer Tonform, der spanischen Greixoneira, auf Brotscheiben geschichtet. Der Reiseintopf Arròs brut, was übersetzt soviel bedeutet wie „Schmutziger Reis“, besteht aus mehreren Fleisch- und Gemüsesorten, auch Pilzen, und ist ein typisches Wintergericht der Mallorquiner. Seinen Namen verdankt er seiner Brühe, die sich durch die mitgekochte Blutwurst dunkel färbt.
Als Dessert wird meist ein süßer Flan gereicht, ein aus Eiern, Zucker und Milch hergestellter Pudding, der mit einer Karamellsoße übergossen wird. An Sonn- und Feiertagen wird zuweilen auch das für Mallorca so berühmte Ensaimada als Nachspeise serviert, ein schneckenförmiges und mit Puderzucker bestäubtes Schmalzgebäck.
Während des Essens trinken die Mallorquiner gern ein stilles oder kohlensäurehaltiges Mineralwasser, das am besten aus einer der zahlreichen Quellen Mallorcas stammt. Auch ein vollmundiger Wein von der Insel schmeckt zu den oft deftigen Gerichten ausgezeichnet. Der mallorquinische Wein stammt entweder aus der südwestlichen, direkt am Meer liegenden Region Banyalbufar oder aus dem bedeutendsten Weinanbaugebiet Mallorcas in der zentral gelegenen Gemeinde Binissalem, in deren Weingärten u.a. die für die Insel charakteristische Rebsorte Manto Negro gedeiht.
Da die Speisekarten der Restaurants nur Gerichte mit mehreren Gängen führen, steuert man für den kleinen Hunger zwischendurch lieber die zahlreichen Tapas-Bars an. Diese sind zwar eher typisch für die spanische Küche des Festlandes, aber genauso lecker. Das gleich gilt für die Paellas, Tortillas und belegten Baguettes, die in unzähligen Variationen zubereitet werden.