Naturschutzgebiete auf Mallorca
Gerade im Frühjahr zieht es viele Naturliebhaber nach Mallorca, wo sie zauberhafte Landschaften zu Fuß oder mit dem Rad entdecken. Neben dem majestätischen Gebirgszug der Serra de Tramuntana bieten sich natürlich auch die zahlreichen Schutzgebiete auf Mallorca für ausgedehnte Wanderungen an. Die fünf bedeutendsten Naturschutzgebiete wollen wir Ihnen in diesem Beitrag ausführlich vorstellen. Zu ihnen gehören im Südosten Mallorcas das Meeres- und Landesnaturschutzgebiet Cabrera und der Naturpark Mondragó, im Südwesten das Naturschutzgebiet Sa Dragonera sowie im Nordosten der Naturpark der Halbinsel Llevant und der Naturpark S’Albufera de Mallorca. Das Meeres- und Landesnaturschutzgebiet Cabrera
Die Inselgruppe Cabrera liegt südlich vor Mallorcas Cap de ses Salines. Das Archipel zählt insgesamt 19 Inseln, doch Cabrera, die Ziegeninsel, ist die größte und zugleich beliebteste im Parc nacional maritim-terrestre de l’Arxipèlag de Cabrera. Naturliebhaber entdecken hier eine ursprüngliche, von Wind und Sonne geprägte Karstenlandschaft, die von Felsenformationen und kleinwüchsigen Sträuchern dominiert wird. Bei der Ankunft im Naturhafen erwarten die Besucher unbebaute Buchten, Steilküsten, idyllischen Strände sowie geheimnisvolle Höhlen, die sie auf ihren Wanderungen entdecken können. Die Ranger des Meeres- und Landesnaturschutzgebietes bieten auch Führungen an, und wissen einiges über die endemischen Tier- und Pflanzenarten zu berichten.
Zwar leben heute nur wenige Menschen auf Cabrera, dennoch lädt ein Restaurant zur Stärkung nach langen Wanderungen ein. Mehr über die Geschichte der einstigen Schmugglerinsel erfahren die Besucher im Museum Es Celler. Sehenswert sind zudem die Burgruine aus dem 14. Jahrhundert, der Leuchtturm Ensiola, inklusive der atemberaubenden Aussicht über das gesamte Archipel, sowie die Cova Blava, die berühmte Blaue Grotte. Letztere ist nur vom Meer aus zugänglich und Ziel eines jeden Bootsausfluges. Wer die Einsamkeit auf der Insel samt ihrer landschaftlichen Schönheiten allein für sich genießen will, hat im Frühjahr und Herbst die beste Gelegenheit dazu. Zur Insel Cabrera gelangen Sie mit den golondrinas, welche von La Colònia de Sant Jordi sowie Porto Petro aus starten.
Der Naturpark der Halbinsel Llevant
Das Naturschutzgebiet Llevant erstreckt sich heute größtenteils im Nordosten Mallorcas auf dem Gemeindegebiet von Artà, genauer von den Artà Gebirge bis zum Cap de Ferrutx. Ursprünglich umfasste das Schutzgebiet rund 21.510 Hektar, doch durch den erfolgreichen Widerspruch der Landeigentümer zählen seit 2003 nur öffentliche Ländereien zu dem Naturgebiet, die etwa 1.600 Hektar ausmachen.
Wanderer erwartet hier eine malerische Berg- und Küstenlandschaft, in der saftig grüne Sträucher und Büsche einen lebendigen Kontrast zu der hellen Erde und dem tiefblauen Meer bilden. Aber auch Zwergpalmen, Oliven-, Feigen- und Mandelbäume sowie vereinzelte Steineichen fühlen sich hier seit jeher heimisch.
Geprägt wurde diese Landschaft durch die kontrollierten Feuerbrände, die zur Gewinnung von Weideland auf Geheiß der Regierung gelegt wurden. In Hinblick auf die Fauna der Halbinsel Llevant spielt der Bestand an Meeresschildkröten eine bedeutende Rolle, auch wenn sie für Wanderer kaum sichtbar sind. Dafür dürfen sich besonders Freunde der gefiederten Welt auf spannende Beobachtungen freuen: Korallenmöwen, Zwergadler, Wanderfalken, Kormorane und viele andere Vogelarten.
Für Erkundungen und Streifzüge durch die Natur der Halbinsel Llevant bilden die Landgüter Albarca und S’Alqueria Vella einen idealen Ausgangspunkt, zumal sie ebenso wie La Casa de s’Arenalet und La Caseta des Oguers auch Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Die verschiedenen Routen sind sehr gut ausgeschildert, und bieten kurze und leichte, wie auch lange und anspruchsvolle Strecken.
So können Sie sich etwa von S’Alqueria Vella aus nach Aubarca oder zum Puig de sa Tudossa aufmachen und von dort aus zum herrlichen Strand S’Arenalet des Verger. Oder aber Sie folgen dem Küstenwanderweg, der von S’Arenalet des Verger bis zur Bucht Cala Estreta führt. Auch die Ermita de Betlem und der Puig Morei, dem mit 561 Meter Höhe der größte Berg der Mittelgebirgslandschaft Serres de Llevant, stellen lohnenswerte Ziele für Naturfreunde dar.
Der Naturpark Sa Dragonera
Vor der Südwestküste Mallorcas liegt die Insel Sa Dragonera, welche zusammen mit den Eilanden Els Calafats, Illa Mitjana und Pantaleu seit dem Jahr 1995 unter Naturschutz steht. Die etwa 4,2 Kilometer lange und bis zu 900 Meter breite Felseninsel diente lange Zeit Seeräubern und Schmugglern als Versteck, da die Höhlen der Insel einen guten Unterschlupf boten.
Den Namen erhielt die Insel aufgrund der hier häufig vorkommenden Eidechsen, wobei eine endemische, nur hier lebende Eidechsenart selbst den Namen Dragonera trägt. Zudem erinnert das Relief der Insel vom Sant Elm aus gesehen an einen schlafenden Drachen, wenn man sich das Cap des Llebeig als Kopf, die beiden höchsten Erhebungen Puig des Aucells und Na Pòpia als Rückenschuppen und das flach abfallende Land als Schweif vorstellt.
Die zu Mallorca gewandte Seite von Sa Dragonera weist eine starke, doch begehbare Steigerung auf, die von niedrig wachsenden Sträuchern wie wie Zwergpalmen, Kreuzdorn und Wolfsmilchgewächsen begrünt wird. Nur auf den Terrassen an der Cala Lladó, der Räuberbucht, gedeihen einige verwilderte Olivenbäume, Pinien und Steinlinden. Die dem Meer zugewandte Seite zeichnet sich derweil durch unzugängliche, teils überhängende Steilklippen aus, die mehrere hundert Meter in die Tiefe stürzen. Bewohnt wird das Eiland schließlich von zahlreichen, teilweise sehr seltenen Vogelarten, darunter etwa von Eleonorenfalken, Turmfalken, Weißkopfmöwen und der Samtkopfgrasmücke.
Naturliebhabern stehen vier Routen zur Auswahl, die sie auf eigene Faust oder in Begleitung eines Parkrangers erwandern können. Ein beliebtes Wanderziel ist natürlich der alte Leuchtturm Far Vell, der auf dem 353 Meter hohen Na Pòpia thront und einen fantastischen Ausblick über die Insel und das Meer sowie über die malerische Küstenlandschaft Mallorcas bietet.
Darüber hinaus beherbergt Sa Dragonera jeweils am Cap de Tramuntana und an der Cala Llebeig zwei weitere Leuchttürme sowie einen alten Wehrturm samt historischer Kanone, den die Mallorquiner einst zum Schutz gegen die Seeräuber errichteten. In der Ausstellung der Naturparkstation erfahren die Besucher mehr über die Flora und Fauna der Insel, während die Ausstellung im Faro de Tramuntana über die Geschichte der wenigen Bauwerke auf der Insel informiert.
Zur Insel Sa Dragonera gelangen Besucher von Puerto de Andratx und Sant Elm aus, von wo aus sie die Boote der Cruceros Margarita übersetzen. Eine Fahrt von Sant Elm über den Canal des Freu bis zum Naturhafen Cala Lladó dauert etwa 15 Minuten. Unbedingt mitbringen sollten Wanderer ausreichend Verpflegung und Trinkwasser, da es auf dem Eiland keine Bistros und Restaurants gibt.
Der Naturpark S’Albufera de Mallorca
Das älteste Naturschutzgebiet der Baleareninsel Mallorca erstreckt sich an der Nordküste zwischen Alcúdia und Can Picafort. Auf einem Gebiet von rund 1.650 Hektar Größe erstreckt sich hier ein einzigartiges Feuchtgebiet, welches von Sanddünen, Aleppokiefernwäldern und landwirtschaftlich genutzten Gebieten eingerahmt wird. Das Naturschutzgebiet selbst zeichnet sich durch eine große Seen- und Sumpflandschaft aus, welche von künstlich angelegten Wasserkanälen durchzogen sowie von mehr als 400 Pflanzen- und über 200 Vogelarten bewohnt wird.
Im Naturpark S’Albufera gibt es mehrere Beobachtungspunkte, von denen aus Sie die Vögel besonders gut sehen können, darunter etwa Seidenreiher, Flamingos, Zwergtaucher, Kormorane, Wanderfalke und viele andere. Die Ufer der Kanäle und Seen werden meist von meterhohen Schilfrohr und andern Gräsern gesäumt. Pappeln und Ulmen sind hier oft die einzigen Schattenspender, um die herum vielerlei verschiedene Kräuter und Sträucher gedeihen.
Der Eingang zum Naturpark S’Albufera befindet sich an der Brücke Pont dels Anglesos. In der einstigen Papiermühle Sa Roca und dem heutigen Empfangszentrum erhalten Besucher die kostenfreie Zutrittsgenehmigung, wissenswerte Informationen über die Tier- und Pflanzenwelt des Parks sowie detaillierte Karten zu den Wanderwegen; weiterhin können hier Räder sowie Ferngläser für die Vogelbeobachtung ausgeliehen werden.
Das Naturschutzgebiet von Mondragó
Im Südosten Mallorcas, zwischen Porto Petro und Santanyi befindet sich der Naturpark Mondragó, der sich durch seine wunderschönen Naturlandschaften auszeichnet. Diese präsentieren sich sehr kontrastreich mit Fechtgebieten, Pinien- und Steineichenwäldern, weitläufigem Agrarland, Dünenlandschaften, Steilklippen und malerischen Schluchten, in denen sich nach starken Regenfällen Sturzbäche bilden.
Als ein wahres Paradies auf Erden empfängt Sie zudem die idyllische Cala Mondragó, ein weißer, feinsandiger Strand, der sich in eine malerische Felsenlandschaft schmiegt. Der von einem dichten Pinienwald gesäumte Strand lädt zum Träumen ein; gerade Wanderer und Radfahrer verbringen hier oft viel mehr Zeit als geplant, um neben einem erfrischenden Bad im ruhigen, türkisfarbenen Meer auch die umwerfende Naturkulisse zu genießen. Rettungsschwimmer, kleine Restaurants sowie Liegen und Sonnenschirme sind vorhanden und versüßen die Rastzeit zusätzlich. Von der Cala Mondragó aus erreichen Sie zu Fuß schließlich auch die beiden Strände S’Amarador und Calo des Burgit, welche ebenfalls zum Naturpark gehören.
Auf ihren Spaziergängen werden Sie schließlich auch zahlreiche Wasservögel beobachten, Orchideen bestaunen und auf sogenannte Barraques de Roter treffen, uralte Steinhäuser, in denen früher die Bauern wohnten oder die als Unterstand für das Vieh dienten. Weitere Informationen bietet das Besucherzentrum in ses Fonts de n’Alis. Am leichtesten erreichen Sie den Naturpark Mondragó von Santanyi aus in Richtung Cala Figuera fahren.